Löwenzahn
Wer kennt ihn nicht und schätzt ihn nicht den Löwenzahn? Wohl jedes Kind hat schon einmal die Früchte der Pussteblume weggeblasen. Und auch der leuchtend gelbe Anblick der Blüten auf den Frühlingswiesen erfreut uns alle immer wieder.
Der Löwenzahn ist zwar schon lange im arabischen Raum als Heilpflanze verwendet worden, bei uns dürfte er aber erst gegen Ende des Mittelalters bekannt geworden sein. Der Löwenzahn „Taraxacum officinale“ ist eine äußerst anpassungsfähige Pflanze, er ist mit jedem Boden zufrieden. Er wächst an Weg- und Straßenrändern, auf Schutthalden und Gräben. Seine kräftige Pfahlwurzel, mit der er im Boden verankert ist, wir bis zu 30 cm lang. Die Blätter sind rosettenartig angeordnet, verschieden tief gesägt oder gespalten, lanzettlich und 5 bis 25 cm lang. Die leuchtend gelbe Blütenköpfchen sitzen am Ende hohlen Blühstengels.
Oft als Unkraut bezeichnet, hat der Löwenzahn doch eine erstaunliche Heilwirkung. Er wurde schon Ende des 16. Jahrhunderts in alten Kräuterbüchern als Arznei beschrieben, weil seine blutreinigende und entschlackende Wirkung überaus geschätzt wurde. Der Löwenzahn muss im Frühjahr in den Monaten April und Mai gesammelt werden. Mit einem Wurzelstecher sticht man die Wurzeln aus dem Boden, spaltet sie und hängt sie zusammen mit dem Kraut zum trocknen an einem luftigen Ort. Bei Temperaturen bis 40 Grad darf auch im Ofen getrocknet werden.
Für seine entschlackende Wirkung sind die Inhaltsstoffe von Wurzel und Blättern zuständig. Dazu zählen Vitamine, Bitterstoffe, Triterpene und Sterole, Carotin, Flavonoide, Gerbstoffe, Mineralien „viel Kalzium“ und Spurenelemente, wenig ätherische Öle, Schleime, Fructose, Inulin.
Will man die Wirkung des Löwenzahn zusammenfassen, so kann man sagen, dass diese Heilpflanze die Niere und die Leber zu erhöhter Aktivität anregt, dass sie einen günstigen Einfluss auf das Bindegewebe ausübt, das dadurch stärker durchblutet wird, und dass sie durch das Zusammenspiel aller Wirkstoffe das Allgemeinbefinden geschwächter Menschen bessert. Löwenzahn ist Bestandteil vieler Tees gegen Leber und Gallenleiden.
Wer Löwenzahn im Kräutergarten anbaut, sollte darauf achten, dass er gut feucht gehalten wird, damit werden die Blätter nicht so schnell bitter. Röhrlblume heißt die Pflanze im Volksmund und die schmalen gezähnten Blätter werden im Frühling grob geschnitten und als eigener Salat gegessen. Löwenzahnblätter können auch unter anderen Speisen gemischt werden.
Gesammelt werden die Blütenköpfe, die Blätter und auch die Wurzeln, aber nur im Frühling, je nach Witterung im April bis Ende Mai. Die Wurzeln kann auch im Oktober gestochen werden. Für den Sirup sollten die Blütenköpfe bei schönem Wetter gepflückt werden, damit sie ihre stärkste Kraft entwickeln.
Das erste wichtige Anwendungsgebiet ist die Entschlackung in der Frühjahrskur und in der Herbstkur und weil Löwenzahn die Ausscheidung fördert, Niere und Leber aktiviert, eignet er sich besonders gut dafür.
Ob man den Löwenzahnsaft selbst macht (ist besser) oder aus der Apotheke verwendet, oder ob man lieber eine Löwenzahn Teekur macht, ist einerlei, wenn man nur berücksichtigt, dass eine solche Kur etwa 4 bis 6 Wochen dauern muss. Danach fühlt man sich wirklich wohl und verjüngt. Kurmäßig muss man 2x täglich 1 Tasse Tee trinken oder statt Tee jeweils 1 Esslöffel Löwenzahnsaft nehmen. Die günstige Wirkung des Löwenzahns auf das Bindegewebe erklärt seine Wirkung bei Rheuma und Gicht, denn dabei handelt es sich um Stoffwechselstörungen, die auch das Bindegewebe schädigen. Rheumatiker stellen immer wieder fest, dass sie sich nach der Löwenzahnkur besser fühlen, dass die Häufigkeit der Schmerzen nachlässt.
Löwenzahnwurzeltinktur:
4 Löwenzahnwurzel
1 Liter 40%iger Korn
Die Wurzel gut abbürsten und waschen, in nicht zu kleine Stücke schneiden. In einem weiten Glasgefäß mit dem Alkohol übergießen. Das Gefäß gut verschlossen an einen sonnigen Ort stellen. Nach 3 Wochen abseihen. Fördert die Verdauung.
Löwenzahntee:
2 TL. Löwenzahnkraut und Wurzel
¼ Liter Wasser
2 Teelöffel geschnittene Löwenzahnkraut und Wurzel mit ¼ Liter kalten Wasser übergießen, zum Sieden bringen und 1 Minute lang kochen. Dann wird nach 10 Minuten abgeseid. Am besten wirkt eine Frühjahrskur mit Löwenzahntee von 4 bis 6 Wochen.
Der Tee kann auch bei Oberbauchbeschwerden eingesetzt werden.
Löwenzahnlikör:
150g Löwenzahnblüten
300 g Zucker
250ml Wasser
4 unbehandelte Orangen
750ml Weingeist 90%
750ml Wasser
Die Löwenzahnblüten waschen, trocknen und in ein Ansatzgefäß geben. Den Zucker im heißen Wasser auflösen, abkühlen und über den Löwenzahn gießen. Zwei Orangen samt Schale schneiden und dazugeben, die restlichen zwei Orangen auspressen und den Saft in den Ansatzgefäß gießen.
Eine Woche lang an einem warmen Ort ziehen lassen. Den Ansatz filtern und mit dem Weingeist und dem Wasser aufgießen, in Flaschen füllen und 3 Monate ziehen lassen. Stärkt die Galle, die Leber und den Magen.
Löwenzahnsirup:
5 Handvoll Löwenzahnblüten
1 Liter Wasser
800g Rohrzucker
etwas Zitronensäure
Die Blüten mit dem Wasser in einem Topf zum Kochen bringen und bei schwacher Hitze köcheln lassen. Nach einer Viertelstunde abseihen, den Zucker beifügen und die Flüssigkeit noch einmal aufkochen lassen. Zitronensäure einrühren.
Den Sirup in eine Flasche füllen und verschließen. Wirkt beruhigend.
Probleme mit Haaren:
1 Handvoll Löwenzahnblätter
¼ Liter kochendes Wasser
1 Spritzer Zitronensaft.
Löwenzahnblüten mit kochendem Wasser übergießen. Das Wasser soll die Blüten gerade bedecken. Abkühlen lassen und abseihen, als Spülung für die Haare verwenden.
Besonders blonde Haare werden wieder glänzend. Die Spülung hilft aber auch bei Schuppen und trockner Kopfhaut.
Homöopathie:
Das Homöopathikum Taraxacum wir bei Magenbeschwerden, Appetitlosigkeit, Leber- und Nierenleiden mit häufiger Harndrang gegeben. Auch bei Andriebsschwäche, Schmerzen im Kopf und an den Augen. Man gibt entweder von der Urtinktur 2 bis 3x täglich 1 bis 3 Tropfen auf die Zunge oder in eine Flüssigkeit. Man kann auch eine Potenz D3 Globoli 3 bis 8 Kügelchen mehrmals täglich einnehmen.